Basisöle
Basisöle
Basisöle sind die natürlichen Pflanzen-Öle, die als Trägersubstanz für ätherische Öle verwendet werden. Sie haben keine extrem ausgeprägte therapeutische Wirkung, sind aber geeigneter für die Massage als vom Erdöl abdestilllierte Öle, wie sie in den meisten kommerziellen Produkten vorwiegend enthalten sind Pflanzen-Ölen versiegeln nicht die Haut, wie es die billigen und “ewig” haltbaren Petrolate tun.
Der Einkauf von naturbelassenen fetten Ölen bester Qualität erscheint relativ kostspielig, da es sich um eine nur begrenzt haltbare Ware handelt (bis auf wenige Ausnahmen maximal zwei Jahre). Die kleinen Mengen, die für den Privatgebrauch nötig sind, belasten den Geldbeutel besonders. Dennoch sollte man sich vor Augen führen, dass einem für eine gesunde Haut nichts zu teuer sein sollte. Wenn man die naturbelassenen Pflanzenöle dann mit hochpreisiger, jedoch oft sehr minderwertiger konventioneller Kosmetik vergleicht, relativieren sich die vermeintlich hohen Preise. Zudem erspart man der Haut allerlei belastende oder gar toxische Stoffe.
- Typische Basis-Öle für Aroma-Massagen oder Naturkosmetik sind: Mandel-Öl Aprikosenkern-Öl Traubenkern-Öl Macadamianuss-Öl Rapsöl Sesam-Öl Distel-Öl Oliven-Öl Erdnuss-Öl
Ich kaufe meine fetten Pflanzenöle nur in höchster Qualität – meistens als bio-zertifizierte Ware, so dass meine Klienten nur mit dem Besten vom Besten beHANDelt werden:
- Bio-Öle in kosmetischen Mengen: Feeling Farfalla und Hand in Hand mit der Natur
- Bio-Öle in größeren Mengen, ideal für Pflege und Ernährung: Bruno Zimmer
Man kann auch, je nach Indikation, Mazerate wie Johanniskraut-Öl als Basis-Öl verwenden. Wirkstoff-Öle wie Nachtkerzen-Öl oder Hagebuttenkern-Öl setzt man den Basis-Ölen etwa 5-10%ig zu.
Jojoba(wachs)
Simmondsia chinensis (Link) C, K. Schneid., Simmondsiaceae
Jojoba-Öl (auf spanisch Chochoba ausgesprochen) wird niemals ranzig, da es ein bei normaler Raumtemperatur flüssiges Wachs ist. Man sollte es dennoch nicht länger als zweieinhalb Jahre lagern, da es durch chemische Veränderungen seine Heilkraft einbüßt. Wird es mal richtig kalt im Zimmer, kann man es nicht mehr aus der Flasche ausgießen. Kurz an die Heizung gestellt, löst sich das Problem.
„Jojowi“ wurde von den Indianern der kalifornisch-mexikanischen Sonora-Wüste seit jeher zur Heilung von Harnwegserkrankungen, bei Wundbehandlungen und zur Geburtshilfe eingesetzt. Sogar gegen Krebs soll das „Öl“ helfen.
In der „zivilisierten“ Welt wurde das Jojoba-Öl erst ab den achtziger Jahren so richtig bekannt, auch wenn man bereits Anfang unseres Jahrhunderts Versuchspflanzungen anlegte und etwas später genaue Analyse durchführte.
Durch die steigende Beliebtheit in Kosmetik und Technik entstand ein neuer Zweig der Landwirtschaft, das „Desert Farming“: man nutzt nun wüstenartige Trockengebiete für die Kultur dieser „neuen“ Nutzpflanze. Das ist für Länder, in denen oft Dürre herrscht eine große Chance. Die Gefahr der Ausbreitung der Wüsten wird verringert, ein nachwachsender Rohstoff kann verkauft werden.
Die Jojobapflanze ist ein Wunder an Ausdauer und Genügsamkeit. Mit ihren bis zu drei Meter langen Pfahlwurzeln holt sie sich auch die letzten Wassertropfen aus den trockenen Böden der mexikanischen Heimat. Aber auch mit Salzwasser ist diesem unscheinbaren, bis zu drei Meter hohen Strauch gedient, und die jährlichen Buschfeuer spornen ihn zu noch besserem Wachstum an. Als wildwachsende Pflanze kennt Jojoba kaum Schädlinge, in den dichten Plantagen ist man vor Befall jedoch nicht gesichert. Frost ist der einzige große Feind dieses verholzenden Strauches mit den kleinen, ledrigen, immergünen Blättern. Seine Früchte erinnern in Aussehen und Größe an Erdnüsse, sie enthalten zwischen 50 und 60% des ölartigen Wachses. Ab dem Alter von 4 Jahren ist eine nennenswerte Ernte möglich.
Jojoba-Öl hat eine zunehmende Bedeutung bei der Herstellung von Kunststoffen und als Schmiermittel für Fahrzeuge, die mit diesem natürlichen Zusatz deutlich wirtschaftlicher fahren können. Hierzu wird der Presskuchen der Jojobanüsse nochmals mit Lösungsmitteln ausgebeutet, da bei der Kaltpressung 20-30% des „Öles“ darin verbleiben.
Untersuchungen über die Verwertung von kaltgepresstem Jojoba-Öl lassen viele Diät-Fans hoffen: das Öl hat keine Kalorien, als Wachs passiert es unverdaut unseren Verdauungstrakt. Diesen Umstand kann man auch nutzen, um Medikamente unverdaut in den Körper schleusen zu können. Die Wirkung auf den Organismus bei innerlicher Aufnahme ist jedoch noch nicht geklärt, zudem ist der recht hohe Preis eher ein Hindernis.
Wir schätzen Jojoba-Öl als eines der wichtigsten Basisöle für jeden Bereich der Körperpflege – und ganz besonders bei fettiger Haut, da es gut einzieht und sich nicht ölig anfühlt. Zudem suggeriert die einzigartige Konsistenz dieses Öles der fettigen Haut, es sei schon genügend Talg produziert worden, so daß sie die überschießende Produktion der Talgdrüsen wieder regulieren lernt. Auf der anderen Seite schützt eben dieser wachsige Fettfilm die trockene Haut vor zuviel Verdunstung von Feuchtigkeit. Auch die schuppige und ölige Kopfhaut kann von diesem Schönheitsmittel profitieren, Jojoba in Haarwässern und Schampoos stärkt und schützt die Haare.
Bei Sonnenbrand und jeder Art von Hautkrankheiten unterstützt es die Heilungsprozesse. Entzündungen können gelindert werden. Es wirkt eher kühlend und ist deshalb besonders für erfrischende, belebende Aromamischungen geeignet. Es paßt zwar zu allen Duftrichtungen, da es fast geruchsneutral ist, herbe Düfte passen sich ihm jedoch besonders gut an. Seine Haltbarkeit und seine Unaufdringlichkeit macht es zum idealen Träger bei der Komposition von Naturparfums.
In der Naturkosmetikherstellung ist es unentbehrlich, da es fast die gleiche chemische Struktur wie der pflegende Konsistenzgeber Walrat hat. Dieser wird nicht mehr verwendet, damit wenigstens wegen der Schönheitscremes keine Wale mehr sterben müssen.
Interessant sind Forschungen über Jojobaöl als Inhaltsstoff in Kosmetika, da es im Gegensatz zu den meist verwendeten mineralischen Ölen die Haut vor Feuchtigkeitsverlust schützt, ohne sie zu versiegeln. Zudem besteht bei der Zusammensetzung dieses wachsartigen Öles nicht die Gefahr, mittels freien Sauerstoff-Radikalen auf der Haut in ranzige Bestandteile zu zerfallen. Diese freien Radikale führen zu vorzeitiger Alterung, da sie durch Spaltung der hauteigenen Hyaluronsäure die Fähigkeit der Haut verringern, Feuchtigkeit zu speichern. Auch krebsartige Veränderungen sind möglich, da die freien Radikale die empfindliche Phospholipidschicht der Zellmembranen angreifen können und somit Zugang zur DNS haben. Insofern ist Jojobaöl ein ideales Schutz-Kosmetikum.
Für die professionelle Massage ist es pur nur bedingt zu gebrauchen, da es nicht so gut spreitet und „rutscht“ wie die echten fetten Öle. Aber schon die Beimischung von wenig anderem pflanzlichen Öl macht es zu einer beliebten Basis für ätherische Öle. Für den Masseur hat Jojoba-Öl den Vorteil, daß Laken und Tücher nicht so schnell ranzigen Geruch annehmen. Das kann beim Gebrauch von anderen pflanzlichen Ölen schnell passieren, vor allem wenn man diese bis zur nächsten Wäsche mehrere Tage sammelt. Diese feinst verteilten Öle oxidieren dann besonders schnell.
Gelegentlich hört man von vermeintlichen Allergien gegen Jojobaöl, die jedoch vermutlich auf unsachgemäße Produktion oder sogar Pantschen mit synthetischen Substanzen zurückzuführen sind; aufgrund des hohen Preises ist absolut reines, kaltgepreßtes Öl selten erhätlich.
Achtung: Jojoba-Öl ist als pures Massage-Öl nicht geeignet (spreitet nicht gut, bremst eher), mindestens 10 Prozent eines „richtigen“ Pflanzenöles dazu mischen.
Eine hervorragende Lektüre ist Pflanzenöle von Ruth von Braunschweig.